Die Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung provet e. V. wurde im August 1988 gegründet, um interdisziplinäre Forschungsprojekte zur Gestaltung von Informationstechnik durchzuführen.

Vorausgegangen war von Mitte 1986 bis Mitte 1988 ein Forschungsprojekt zur "Verfassungsverträglichkeit und Verletzlichkeit" der Informationsgesellschaft. Zur Durchführung dieses Projekts, dass im Programm "Mensch und Technik Sozialverträgliche Technikgestaltung" des Landes Nordrhein Westfalen gefördert wurde, hatte Prof. Dr. Alexander Roßnagel die Forschungsgruppe provet ins Leben gerufen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Juristen und Informatikern in diesem Projekt war sehr erfolgreich. Aus ihm sind u. a. die beiden Bücher „Verletzlichkeit der Informationsgesellschaft“ (1989) und „Digitalisierung der Grundrechte?“ (1990) hervorgegangen. Mit dem Verein als Träger wurden die Arbeiten in weiteren Projekten fortgesetzt.

In den Jahren 1986 bis 1998 führte der Verein Gestaltungsprojekte in den Bereichen TK-Anlagen, Einsatz digitaler Signaturen, Public Key Infrastrukturen und zum Datenschutz durch. Ergebnisse waren neben konkreten Gestaltungsvorschlägen auch die Methoden der schrittweisen Konkretisierung rechtlicher Anforderungen (KORA), deren Verallgemeinerung in Form der normativen Anforderungsanalyse (NORA) sowie die Simulationsstudie zur Erprobung neuer Technologien durch Praktiker unter realitätsnahen Bedingungen. An den Projekten arbeiteten Juristen, Informatiker, Psychologen und Soziologen mit. Die Ergebnisse wurden in zahlreichen Arbeitspapieren, Projektberichten, Aufsätzen und Büchern publiziert. Die Ergebnisse flossen auch durch Vorschläge für Gesetzesentwürfe, u. a. Signaturgesetz, Teledienstedatenschutzgesetz und Datenschutzauditgesetz, in die Politikberatung ein. Die Arbeiten mündeten auch in mehreren Promotionen und Habilitationen. Der Verein arbeitete in diesem Zeitraum ausschließlich auf der Basis von Drittmittelprojekten.

Als 1998 einige Forschungsprojekte abgeschlossen wurden und die bisherigen Mitarbeiter sich beruflich umorientierten, wurden die  Forschungsarbeiten von der neu gegründeten Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung an der Universität Kassel weitergeführt. Auch dort liegen die Schwerpunkte auf interdisziplinärer Technikgestaltung und Politikberatung. Im Gegensatz zum provet e.V. war diese Projektgruppe nicht mehr interdisziplinär zusammengesetzt, sondern bestand aus Juristinnen und Juristen. Allerdings blieb sie der interdisziplinären Bearbeitung von Gestaltungsfragen weiterhin verpflichtet und führte fast ausschließlich Forschungsprojekte in Kooperation mit Informatikern, Wirtschaftsinformatikern, Ingenieuren, Ergonomen und Psychologen durch. Im Jahr 2005 wurde provet Kassel eine Abteilung in dem neu gegründeten Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der Universität Kassel.  

Seit 1998 bearbeitet der Verein Projekte nur noch in kleinem Umfang. provet e. V. bietet ehemaligen Mitarbeitern des Vereins und ehemaligen und aktiven Mitarbeitern des Instituts an der Universität Kassel eine gemeinsame Plattform. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet der Erfahrungsaustausch zur Technikgestaltung zwischen den Mitgliedern. Vielfach unterstützt der Transfer zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und der Praxis beide Seiten: Forschungsnachwuchs und Experten in Behörden und Unternehmen. Daneben wirken die Mitglieder in Veröffentlichungen und Veranstaltungen weiter auf eine sozialverträgliche Gestaltung von Informationstechnik hin.

Der provet e.V. ist gemeinnützig. Spenden sind steuerlich abzugsfähig.